Auswahl der Standfläche
Auf zur Messe! Wenn die Entscheidung zur Teilnahme an einer Messe gefallen ist, gilt es, den Messestand Schritt für Schritt vorzubereiten. Doch welche Art von Standfläche sollen Sie buchen? Blockstand, Eckstand, Kopfstand, Inselstand – da kann einem schnell der Kopf schwirren. In diesem Blog-Beitrag wollen wir Ihnen erklären, welche Standflächen für Ihren Messestand zur Auswahl stehen und Ihnen die jeweiligen Besonderheiten, Vor- und Nachteile erläutern. Mit diesem Wissen vermeiden Sie bei der Anmeldung Ihres Messestandes Fehler, die sich später kaum mehr korrigieren lassen.
Die Messestand-Anmeldung
Entscheidung für Standgröße und Messestand-Typ, Auswahl der Standfläche
Sie haben sich für eine Messebeteiligung entschieden? Dann ist erste Schritt, das Anmeldeformular auszufüllen. Meist müssen Sie hier nicht nur die gewünschten Quadratmeter angeben, sondern auch bereits die Art der Standfläche für Ihren Messestand auswählen und somit vorab den Messestand-Typ definieren. Da Sie zu diesem Zeitpunkt in der Regel noch kein Messekonzept ausgearbeitet haben, sollten Sie folgende Dinge vorab klären:
- Welcher Messestand-Typ passt zu meinem Unternehmen?
- Mit welchen Kosten muss ich kalkulieren?
- Welche Möglichkeiten habe ich für die Messestand-Planung?
Dieser Blog-Artikel hilft Ihnen dabei, die Standfläche zu finden, die am besten zu Ihren Anforderungen und Ihrem Budget passt.
Die Standmiete für Ihren Messestand
Was kostet die Messestand-Fläche?
Hier gilt die einfache Faustregel: Je mehr offene Seiten, desto höher ist die Standmiete.
Auf den Webseiten der Messen ist stets der Preis je Quadratmeter angeben. Es beginnt mit dem Reihenstand mit einer offenen Seite. Je mehr Seiten offen sind, desto höher steigt der Quadratmeterpreis.
Zudem unterscheiden sich die Preise je nach Größe, Bedeutung, Branche und Stellenwert der jeweiligen Messe. Auf nationalen und internationalen Fachmessen in Deutschland müssen Sie derzeit mit Quadratmeterkosten von 220 bis 300 Euro rechnen. Ausländische Messeplätze sind meist deutlich teurer.
Nachdem Sie die Kosten für die Standmiete ermittelt haben, nehmen wir die weiteren Eigenschaften Ihres Messestandes in den Fokus.
Es gibt 4 verschiedene Messestand-Flächen bzw. Messestand-Typen:
Der Reihenstand: Der günstige Allrounder
Der Reihenstand ist der am häufigsten genutzte Messestand-Typ. Er ist nur zur Front hin geöffnet, die anderen drei Seiten sind geschlossen und grenzen an andere Stände.
Vorteile des Reihenstands
- Kostengünstig: Reihenstände sind in der Regel die günstigste Standart, da sie weniger komplex in der Konstruktion und im Design sind. Wenn das Messebudget Ihres Unternehmens begrenzt ist, bietet sich ein Reihenstand an.
- Einfache Planung und Umsetzung: Durch die geschlossenen Seiten ist die Gestaltung eines Reihenstandes oft einfacher und erfordert weniger logistische Planung. Dies spart Zeit und Ressourcen.
Herausforderungen des Reihenstands
- Begrenzte Sichtbarkeit: Da ein Reihenstand nur eine offene Frontseite hat, ist er weniger gut sichtbar. Besucher können den Stand leicht übersehen oder sehen ihn erst, wenn sie direkt davorstehen. Vor allem in einer langen Reihe von Ständen geht der Einzelstand ein wenig unter.
- Eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten: Durch die geschlossenen Seiten sind die Gestaltungsmöglichkeiten begrenzt. Zudem haben Reihenstände meist wenig Tiefe. Es ist schwieriger, den Messestand individuell und ansprechend zu gestalten.
- Begrenzte Interaktion: Die eingeschränkte Sichtbarkeit und die geschlossenen Seiten können die Interaktionsmöglichkeiten mit den Besuchern einschränken. Die Standkante kann als Hemmschwelle empfunden werden, die vom Besuch des Messestandes abhält.
Wann ist ein Reihenstand die richtige Wahl?
- Für Unternehmen mit begrenztem Budget
- Wenn keine umfangreiche Präsentationsfläche benötigt wird
Der Eckstand: Der Brecher in der Brandung
Ein Eckstand bekommt immer viel Aufmerksamkeit, liegt er doch am Anfang oder Ende einer Standreihe, wo stets viele Besucher vorbeiströmen. Mit zwei offenen Seiten und zwei Wänden bietet dieser Messestand mehr Möglichkeiten als ein Reihenstand.
Vorteile des Eckstands
- Bessere Sichtbarkeit: Mit seinen zwei offenen Seiten ist der Eckstand von verschiedenen Richtungen aus einsehbar. Dadurch zieht er mehr Aufmerksamkeit auf sich und kann mehr Besucher anlocken.
- Kreativere Standgestaltung: Ein Eckstand bietet Ihnen mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Standarchitektur und der Platzierung von Produkten oder interaktiven Elementen. Es ist auch einfacher, Besucherströme zu lenken und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Bereiche des Messestandes zu lenken.
- Gute Raumaufteilung: Neben den Vorteilen der offenen Seiten können auch notwendige geschlossene oder halbgeschlossene Bereiche wie z. B. eine Kabine oder eine Besprechungsecke gut in eine Standecke integriert werden.
Herausforderungen des Eckstands
- Mittelhohe Kosten: Durch die beiden offenen Seiten sind Eckstände etwas teurer in der Standmiete als Reihenstände.
- Höherer Gestaltungsaufwand: Da er von zwei Seiten aus sichtbar ist, muss der Eckstand beispielsweise durch Eye-Catcher so gestaltet werden, dass er ansprechend wirkt und die Kontaktaufnahme unterstützt.
Wann ist ein Eckstand die richtige Wahl?
- Für Unternehmen mit einem mittleren Budget
- Für eine große, vielfältige Zielgruppe und wenn neue Kontakte eine wichtige Rolle spielen
- Für die Präsentation unterschiedlicher Produkte und Dienstleistungen und die Integration interaktiver Elemente
Der Kopfstand: Der repräsentative Blickfang
Mit nur einer vorgegebenen Wand und drei offenen Seiten bietet der Kopfstand sehr viel Freiheit. Er liegt an drei Laufwegen und am Kopfende einer Standreihe, daher auch der Name dieses Messestand-Typs.
Vorteile des Kopfstands
- Sehr gutes Branding: Ein Kopfstand bietet eine verhältnismäßig große Fläche und flexible Möglichkeiten, um Markenlogo, Slogans und visuelle Elemente darzustellen. So kann das Branding des Unternehmens effektiver kommuniziert und ein hoher Wiedererkennungswert erreicht werden.
- Hervorrangende Sichtbarkeit: Mit seinen drei offenen Seiten ist der Kopfstand aus vielen Richtungen sichtbar und wird im Messeumfeld somit auch deutlich wahrgenommen. Die gute Fernwirkung des Messestandes sorgt dafür, dass viele Besucher auf den Stand kommen.
- Offene Kommunikation: Für Messebesucher und Standmitarbeiter ist es dank der drei offenen Seiten sehr einfach, miteinander in Kontakt zu kommen. Zudem können sich Besucher freier im Stand bewegen und mit dem Standpersonal interagieren. Dies fördert den Austausch, das Knüpfen von Kontakten und potenzielle Geschäftsabschlüsse.
Herausforderungen des Kopfstands
- Lärm und Ablenkungen: Aufgrund der offenen Seiten dringen viele akustische und optische Reize von der Messeumgebung auf den Stand. Wenn sich der Stand in der Nähe lauter Aussteller oder stark frequentierter Bereiche befindet, kann es schwierig sein, eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre aufrechtzuerhalten.
- Weniger vertrauliche Atmosphäre: Da der Messestand von allen drei Seiten zugänglich und einsehbar ist, ist die Privatsphäre eingeschränkt. Entsprechende Zonen müssen aufwändig gebaut und ins Messestand-Design integriert werden. Für Verhandlungen, vertrauliche Gespräche oder Präsentationen kann dies von Nachteil oder im Falle der aufwändigeren Messestand-Architektur teurer sein.
Wann ist ein Kopfstand die richtige Wahl?
- Wenn Ausstellungsstücke oder Produktpräsentationen in einer offenen, einladenden Atmosphäre gezeigt werden sollen
- Für Unternehmen, die auf eine große Standfläche und ein hohes Maß an Sichtbarkeit Wert legen
Der Blockstand (Inselstand): Die Königsklasse
Repräsentativ und souverän thront der Blockstand, auch Inselstand genannt, in der Mitte der Messehalle. Von allen vier Seiten offen und einsehbar bietet dieser Messestand bestmögliche Präsenz und Sichtbarkeit.
Vorteile des Blockstands:
- Hohe Flexibilität: Durch seine Lage und Konstruktion kann der Blockstand sehr flexibel gestaltet und an die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden. Es lassen sich beispielsweise sehr gut verschiedene Bereiche schaffen – für Produktpräsentationen, Besprechungen oder Demonstrationen.
- Viele Interaktionsmöglichkeiten: Blockstände bieten Ihnen besonders viel Platz für interaktive Elemente wie Bildschirme, Spielbereiche oder Produktproben. So können Sie Ihre Besucher aktiv ins Geschehen auf dem Messestand einbeziehen und auf dem Stand halten.
- Starke Fernwirkung: Aufgrund ihrer Größe und auffälligen Form sind Blockstände oft schon von weitem sichtbar. Das zieht Besucher an und erleichtert ihnen den Weg zu Ihrem Stand.
Herausforderungen des Blockstands
- Hohe Kosten: Aufgrund ihrer Größe und der vier offenen Wände sind Blockstände aufwendiger und teurer in der Konstruktion als herkömmliche Messestände. Wenn Sie sich für einen Blockstand entscheiden, sollten Sie daher ein höheres Budget einstellen. Wenn Sie regelmäßig an Messen teilnehmen, zahlt sich diese Investition jedoch bald aus.
- Höhere Komplexität: Die Realisierung eines Blockstands benötigt viel mehr Planung und Logistik als ein einfacher strukturierter Messestand. Ohne erfahrene Architekten, Designer und Messebauer lässt sich ein Blockstand nicht erfolgreich umsetzen.
Wann ist ein Blockstand die richtige Wahl?
- Wenn ein repräsentativer Messeauftritt wichtig und ein entsprechendes Messe-Budget vorhanden ist
- Wenn Produkte interaktiv und in unterschiedlichen Weisen präsentiert werden sollen
- Wenn das Image des Ausstellers einen hohen Stellenwert in der Branche hat
Zusammenfassung
Da Ihnen angesichts der vielen Informationen vermutlich bereits der Kopf schwirrt, haben wir die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl Ihres Messestands hier nochmal übersichtlich dargestellt.
Sonderfall: Doppelstock-Stand
Sie wollen mit Ihrem Unternehmen hoch hinaus und sich von der Konkurrenz im wahrsten Sinne des Wortes abheben? Dann kann ein Doppelstock-Stand die richtige Wahl sein. Prinzipiell ist jede Standfläche und somit auch jede Standart doppelstöckig realisierbar.
Vorteile des Doppelstock-Standes
- Platzsparend: Auf boomenden und überbuchten Messen, auf denen das Platzangebot begrenzt ist, bietet der Doppelstock-Stand die Möglichkeit, auf kleinen Flächen einen großen Messeauftritt hinzulegen.
- Aufteilung in Zonen: Durch die zweite Etage kann der Messestand klar aufgeteilt werden. Das Erdgeschoss ist der Präsentation vorbehalten, das zweite Geschoss bietet Raum für vertrauliche Kundengespräche und das Catering.
- Starke Fernwirkung: Mit seiner Höhe überragt der Doppelstock alle anderen Stände und ist daher sehr gut sichtbar. Zudem gibt er die Möglichkeit zum markanten Branding und zur Imagepflege.
Herausforderungen des Doppelstock-Standes:
Hoher Aufwand: Durch die zweite Etage ist eine Baustatik erforderlich. Das macht die Planung eines solchen Messestands aufwändiger und teurer als die für einen ebenerdigen Stand.
- Hohe Kosten: Nicht nur die Kosten für Planung und Bau sind vergleichsweise hoch. Für die Fläche der zweiten Etage wird häufig ebenfalls eine Standmiete fällig. Fragen Sie vorab bei der Messeanmeldung diesbezüglich nach.
Großer Auftritt auf gerade mal 20 m2 – für unseren Kunden Wiferion realisierten wir für die Logimat 2024 diesen rekordverdächtigen kompakten Doppelstock-Stand.
Außerdem wichtig: Die Lage Ihres Messestandes
Ähnlich wie bei Immobilien gilt auch bei Messen das Mantra „Lage, Lage, Lage“. Auf die Platzierung des Standes haben Sie in der Regel wenig Einfluss, da der Messeveranstalter nach dem Anmeldeschluss über die Aufplanung einer Halle entscheidet.
Dennoch können Sie bei Anmeldung oft Wünsche äußern, ob sie in der Nähe von bestimmten Ausstellern platziert werden möchten oder ob sie bestimmte Aussteller (z.B. Wettbewerber) auf keinen Fall als Standnachbarn haben möchten. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.
Nach Aufplanung einer Halle erhalten Sie den Hallenplan und ggf. auch einen vergrößerten Ausschnitt mit Ihrem Messestand, auf dem Sie die Lage Ihres Messestandes und weitere Informationen sehen können. Um die Qualität und das Potenzial Ihrer Standlage richtig zu beurteilen, sollten sie folgende Faktoren kritisch prüfen:
- In welchem Bereich der Halle liegt Ihr Stand – am Eingang, in der Mitte, in Ranbereichen?
- Wie laufen die Besucherströme und wie ist der zu erwartende „Traffic“ am Stand?
- Liegt Ihr Messestand in der Nähe von „hochfrequentierten“ Bereichen – z.B. Hallendurch- und übergänge, spezielle Vortragsbereiche, Cateringzone, Toilettenzugänge?
- Wie ist das Umfeld Ihres Standes – Wettbewerber, auffällige Standarchitekturen?
- Wie ist die bauliche Qualität der Halle – Lichtverhältnisse, Deckenhöhe (und damit Standbauhöhe), Infrastruktur?
- Befindet sich eine Hallensäule auf Ihrem Messestand?
- Und: sind Sie thematisch in der richtigen Halle platziert (auch hier können mal Fehler passieren)
Falls Ihnen das Platzierungsangebot des Messeveranstalters nicht zusagt, können Sie Ihre Bedenken mitteilen und versuchen ein anderes Angebot für Ihren Messestand zu erhalten.
Nächster Schritt: Ihr Briefing für das Standkonzept
Ist die Messestandfläche gebucht, können Sie sich der Konzeption Ihres Messeauftritts widmen. Wie Sie alle Informationen übersichtlich für Ihren Messebau-Partner zusammenstellen, lesen Sie im Blogbeitrag „Checkliste: Messestand-Briefing – so gehen Sie am besten vor!“.
Hat Ihnen der Leitfaden bei der Auswahl des richtigen Messestandes für Ihren nächsten Messeauftritt geholfen oder haben wir etwas Wichtiges vergessen? Dann hinterlassen Sie gerne einen Kommentar. Falls Sie noch weitere Fragen haben oder detaillierter über einen Standtyp Bescheid wissen wollen, wenden Sie sich einfach an uns. Als Messeprofis können wir Ihnen mit Sicherheit weiterhelfen.